Frühjahrskonzert 2024

Konzert

  • Datum: Samstag 27. April 2024
  • Uhrzeit: 19 Uhr
  • Ort: Stadtkirche Geislingen

Werk

  • Georg Friedrich Händel: Messiah (HWV 56, dt. „Der Messias“)

Nachbericht – Zwischen Sorge und Hoffnung: Ein eindrücklicher „Messias“

27.04.2024; Stadtkirche, Geislingen. Foto: Thomas Madel

27.04.2024; Stadtkirche, Geislingen.
Foto: Thomas Madel

Händels „Messias“ gehört zu den großen Werken, die der Geislinger Singkreis in seiner mehr als 75jährigen Geschichte besonders oft aufgeführt hat. Warum es zeitlose Geltung hat, hat die überaus gelungene Aufführung in der Geislinger Stadtkirche am Samstag einmal mehr gezeigt: Es lotet alle Stimmungen aus, von Dur bis Moll, vom Forte bis zum Piano, von tiefster Not bis zu höchster Freude, wie sie der berühmte „Halleluja“-Chor als Loblied auf die Auferstehung Christi ausdrückt – den der Singkreis unter der Leitung von Thomas Rapp höchst dynamisch interpretierte.

Einfühlsam gedeutet wurden vom Chor, von den Solisten, vom schwungvoll musizierenden Ansbacher Kammerorchester und vom Bläserensemble mit seinen präzisen Akzenten dabei nicht nur die bekannteren Arien und Stücke, sondern gerade auch die musikalisch wie theologisch so bedeutsamen Übergänge: Mit seinem Accompagnato „Comfort ye my people“ leitete Lars Tappert (Tenor) gleichermaßen klangvoll wie feinfühlig in Händels dramatische Erzählung ein – und Monika Mauch eröffnete mit „And lo, the angel“ ebenso trefflich die himmlische Klangwelt für das Gloria des Chores, wie Anne Greiling (Alt) mit dem dramatisch ausgestalteten Rezitativ „Behold, a virgin shall conceive“ in ihre Arie „O thou that tellest good tidings to Zion“ einleitete oder Matthias Horn (Bass) in „Thus saith the Lord of Hosts“ Himmel und Erde eindrucksvoll erschüttern ließ.

Der „Messias“ stellt hohe Ansprüche – auch an das Publikum, das sich über mehr als zweieinhalb Stunden in die Intensität des Geschehens hineinnehmen ließ. Sein großer Spannungsbogen erstreckt sich von der Verheißung und der Geburt Christi (Teil 1) über Passion und Auferstehung (Teil 2) bis hin zur Erlösung (Teil 3). Mit barocker Virtuosität folgten die Aufführenden dem ungekürzten Programm Händels – von der Sinfonie, in der sich Streicher und Oboen auszeichnen konnten, bis zum letzten Stück, in der sich die Chorstimmen und die Streicher in ein opulentes „Amen“ fügten. Ein klanggewaltiges Wechselspiel zwischen Matthias Horn und der Solo-Trompete (Gábor Szabó) in „ The trumpet shall sound“ beeindruckte, doch nicht minder Lars Tapperts „Every valley shall be exalted“, in dem die gleichzumachenden Berge und Täler ein umso genaueres Profil der Hoffnung bekamen, Monika Mauchs „I know that my redeemer liveth“, das eine ebenso bange wie hoffnungsvolle Seele spüren ließ, oder Anne Greilings „He was despised and rejected of men“, das durch feine Modulationen einen schwachen und gerade deshalb so starken, gepeinigten Heiland hörbar machte.

Auch dem Chor boten sich unter Thomas Rapps präzisem und zugleich mitreißenden Dirigat zahlreiche Gelegenheiten, seine gute Vorbereitung zu demonstrieren; wer vereinzelte zögerliche Einsätze in „But thanks be to God“ heraushörte, hat vielleicht auch nur eine besonders perspektivenreiche Interpretation erlebt, in einer Weltlage, in der Danksagungen schwerfallen – und in der rasche Wechsel von Sorgen und Hoffnungen den „Messias“ so aktuell machen. Nicht von ungefähr gerieten Chöre wie „And he shall purify“ besonders eindrücklich, doch eben in gleichem Maße die sich in ein überzeugungsstarkes Fortissimo steigernde Zuversicht wie bei „For unto us a Child is born“. Das Publikum dankte den Aufführenden mit einem langen, stehend dargebrachten Applaus.

Aufführende

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